Fragen und Antworten zum Messie-Syndrom

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Messie-Syndrom  

Genauso wie Mieter, die Ihre Miete nicht bezahlen, und Mietnomaden, sind auch Messies der Alptraum eines jeden Vermieters. Schließlich möchte kein Vermieter dem beißenden Gestank begegnen, wenn er die Wohnungstür öffnet, und seine Wohnung in einem völlig zugemüllten und verdreckten Zustand vorfinden.

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Im Unterschied zu Mietnomaden handeln Messies aber nicht vorsätzlich, denn beim Messie-Syndrom handelt es sich um eine ernste psychische Erkrankung. 

Hier die wichtigsten Fragen und
Antworten zum Messie-Syndrom auf einen Blick:

Was ist das Messie-Syndrom?

Die Bezeichnung Messie-Syndrom geht auf das englische Wort mess zurück, was übersetzt etwa soviel bedeutet wie Unordnung oder Durcheinander. Allerdings ist diese Bezeichnung nur im Deutschen üblich. Im englischsprachigen Raum wird diese Erkrankung als Compulsive Hoarding bezeichnet und beschreibt damit die übermäßige Sammelwut des Betroffenen.

Das Messie-Syndrom setzt sich aus mehreren Zwängen und krankhaften Verhaltensweisen zusammen. Messies sind beispielsweise nicht in der Lage, für Ordnung in ihrer Wohnung, in ihrem Alltag und in ihrem Leben im Allgemeinen zu sorgen.

Sie können sich kaum von Dingen trennen, weil sie alle Dinge für vermeintlich persönliche, wichtige und irgendwie noch brauchbare Dinge halten. Die Folge hiervon ist eine Sammelwut, wobei keine wertvollen Dinge gesammelt werden, sondern Gegenstände, die für gesunde Menschen schlichtweg Müll sind. Das Messie-Syndrom hat aber nichts mit Faulheit oder Unsauberkeit zu tun.

Messies sind keineswegs faul oder schlampig, sondern schlichtweg nicht in der Lage, Müll als solchen zu erkennen. Hinzu kommt, dass die meisten Messies an weiteren psychischen Störungen leiden, allen voran Depressionen und starken Verlustängsten. Dies führt dazu, dass sich Messies mit ihrem Müll eine Art Schutzmauer errichten, hinter der sie sich sicher und vor der übrigen Welt geschützt fühlen.     

Wie kommt es zum Messie-Syndrom?

Es gibt unterschiedliche Ansichten dazu, worin die Ursachen für das Messie-Syndrom liegen. Einigkeit besteht jedoch darüber, dass nicht ein einziger Grund dazu führt, dass ein Mensch zum Messie wird, sondern dass das Messie-Syndrom in aller Regel die Folge von einer unglücklichen Verkettung mehrerer negativer Faktoren ist. Messies sind ständig auf der Suche nach Zuwendung und Glücksmomenten.

Da sie diese im normalen Leben nicht oder nur kaum wahrnehmen, halten sie sich an solchen Gegenständen fest, die ihnen diese Gefühle bescheren oder die sie damit in Verbindung bringen.

Hat derjenige, der die Werbeprospekte austrägt, beispielsweise freundlich gelächelt, als er die Prospekte in den Briefkasten gelegt hat, wird ein Messie diese Werbeprospekte aufheben, weil sie ihn an einen glücklichen Moment erinnern.

Die Prospekte wegzuwerfen, würde für den Messie bedeuten, ein Stück seines Glücks zu entsorgen. Zu den weiteren, recht häufigen Gründen für das Entstehen des Messie-Syndrom gehören ein schwerer Verlust, übertriebener Geiz sowie übermäßiger Perfektionismus. 

Was sind die typischen Merkmale?

Das auffälligste Merkmal ist die Sammelwut, die sich darin zeigt, dass sich in den Wohnungen von Messies regelrechte Berge aus Zeitschriften und Zeitungen, Briefen, Abfall, leeren Verpackungen, tragbaren und kaputten Kleidungsstücken, Essensresten und allen möglichen anderen Dingen türmen. Hinzu kommt, dass Messies in vielen Fällen nicht in der Lage sind, ein normales Leben zu führen.

Das bedeutet, sie schaffen es nicht aufzuräumen, kommen häufig zu spät, halten Absprachen nicht ein oder erscheinen nicht zu Terminen. Auch wenn sie sich vornehmen, Ordnung in die Wohnung zu bringen, gelingt es meist nicht ohne Hilfe, Dinge tatsächlich wegzuschmeißen. Stattdessen werden die Dinge nur umgeschichtet, so dass es oft nur Trampelpfade ermöglichen, sich überhaupt noch irgendwie zu bewegen.

Erstaunlicherweise achten sehr viele Messies aber peinlichst darauf, einen gepflegten, ordentlichen und damit völlig normalen und gesunden Eindruck zu hinterlassen, wenn sie sich außerhalb ihrer Wohnung bewegen.    

Worin liegen die Gefahren?

Die größte Gefahr besteht darin, dass die sozialen Kontakte abbrechen und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben unmöglich wird. Oft lassen Messies niemanden in ihre Wohnung und wenn sie dann auch noch ihren Arbeitsplatz verlieren, ziehen sie sich vollständig zurück.

Die Einsamkeit, die dadurch entsteht, führt dazu, dass sich Messies einerseits noch stärker an irgendwelchen Gegenständen festklammern und ihre Schutzmauer immer weiter ausbauen.

Andererseits setzen sie sich immer mehr unter Druck, um ihr Leben endlich wieder in den Griff zu kriegen. Daraus ergibt sich ein Teufelskreis, aus dem Messies ohne fremde Hilfe in aller Regel keinen Ausweg finden. Abgesehen von Streitigkeiten mit den Nachbarn und dem Vermieter, die aus dem Gestank und dem Anblick resultieren, bestehen für Messies auch gesundheitliche Risiken.

Oft ist die Wohnung so überfüllt, dass weder Waschbecken und Dusche noch die Toilette benutzt werden können und gleicht zudem einer Mülldeponie. Dies führt dazu, dass Messies sehr häufig an Ausschlägen, Infektionen und Magen-Darm-Erkrankungen leiden. 

Wie kann das Messie-Syndrom behandelt werden?

Zunächst einmal ist wichtig, dass das Messie-Syndrom überhaupt erkannt wird, denn in der Außenwelt verhalten sich Messies völlig unauffällig und in ihre Wohnung lassen sie normalerweise niemanden hinein. Es würde auch nichts bringen, die Wohnung heimlich aus- und aufzuräumen, denn dies würde bedeuten, dem Betroffenen den Boden unter den Füßen wegzureißen und ihm alles zu nehmen, was das Leben für ihn überhaupt noch lebenswert macht.

Selbst wenn sich der Betroffene von einem solchen Schock erholen sollte, würde die Wohnung innerhalb kürzester Zeit genauso oder noch schlimmer aussehen als vorher. Daher würde es auch nichts bringen, den Betroffenen in einer anderen Wohnung unterzubringen, so wie dies beispielsweise in der Suchttherapie üblich ist.   

Um das Messie-Syndrom behandeln zu können, geht es zunächst nicht um die Symptome, sondern um die Ursachen. Das bedeutet, erst muss herausgefunden werden, was dazu geführt hat, dass das Krankheitsbild entstanden ist. Voraussetzung ist außerdem, dass der Betroffene sein Problem erkennt und dazu bereit ist, sich helfen zu lassen.

Erst wenn die Ursachen aufgearbeitet sind und der Betroffene allmählich lernt, sein Leben wieder selbst zu organisieren, wird es Schritt für Schritt möglich, seine Schutzmauer zu durchbrechen und abzutragen.

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