5 Fragen zu Solardachziegeln
Solardachziegel sind Photovoltaik-Module in Form von einzelnen Dachziegeln oder Dachpfannen. Sie sind aus Keramik, Schiefer oder Kunststoff gefertigt und mit Vertiefungen für Solarzellen ausgestattet. Weil sie anstelle der normalen Eindeckung auf dem Dach verlegt werden, fallen sie optisch weniger auf als herkömmliche Solarmodule. Außerdem eignen sich Solardachziegel auch für verwinkelte Dächer und für Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen.
Doch wie genau funktionieren solche Dachziegel? Wie teuer sind sie? Und was sind ihre Vor- und Nachteile?
Wir beantworten fünf Fragen zu Solardachziegeln!:
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Inhalt
Wie funktionieren Solardachziegel?
Neben Anlagen, die auf dem Dach montiert oder in die Dachfläche integriert werden, bieten Solardachziegel und Solardachpfannen eine weitere Möglichkeit für die Energieversorgung eines Wohngebäudes durch Photovoltaik. Zum Patent wurden solche Solarziegel erstmals in den 1990er-Jahren angemeldet.
Nachdem im Laufe der Zeit erneuerbare Energien zunehmend an Bedeutung gewannen und sich verschiedene Konzepte etablierten, wurde die Technologie weiterentwickelt.
Inzwischen können Solardachziegel eine interessante Lösung sein, wenn ein Haus neu gebaut wird oder eine Dachsanierung ansteht.
Solardachziegel haben auf der Rückseite Steckkontakte. Darüber werden sie miteinander verbunden und ergeben durch die elektrische Verschaltung im Verbund ein großes Solarmodul.
Wie alle Photovoltaikanlagen wandeln auch Solardachziegel Sonnenlicht in elektrische Energie um. Das funktioniert sowohl im Sommer als auch im Winter. Der gewonnene Strom kann anschließend genutzt werden, um zum Beispiel eine Wärmepumpe zu betreiben.
Im Unterschied zu einer herkömmlichen Photovoltaikanlage ist der Ertrag bei Solardachziegeln etwas geringer. Deshalb werden die Ziegel hauptsächlich verwendet, um Energie für den Eigenbedarf zu produzieren. Für die Einspeisung von Energie ins Stromnetz reicht der Ertrag eher nicht aus.
Außerdem ist für die Stromerzeugung mehr Dachfläche erforderlich als bei klassischen Anlagen. So muss eine Dachfläche von etwa 50 Quadratmetern mit Solarziegeln eingedeckt sein, um ein Einfamilienhaus mit Energie zu versorgen.
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Wie sehen Solardachziegel aus?
Die Solarzellen in Solardachziegeln bestehen, wie bei Solarmodulen üblich, aus Silizium. Dabei haben die Ziegel oder Dachpfannen Vertiefungen, in die die Solarzellen unauffällig eingelassen sind.
Die eigentlichen Ziegel oder Pfannen bestehen meist aus Keramik, Terrakotta, Schiefer oder Kunststoff.
Dadurch sehen sie wie herkömmliche Dachziegel aus. Mittlerweile sind aber auch Dachziegel erhältlich, die selbst die Solarzellen sind. In diesem Fall sind sie aus gehärtetem Quarzglas gefertigt.
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Was kosten Solardachziegel?
Die Anschaffungskosten für Solardachziegel belaufen sich derzeit auf ungefähr 280 bis 300 Euro pro Quadratmeter. Dazu kommen die Kosten für die Montage. Sie sind bis zu zwanzig Prozent höher als bei einer herkömmlichen Dacheindeckung und Solaranlage auf der Dachfläche.
Insgesamt schlägt eine 50 Quadratmeter große Dachfläche aus Solarziegeln inklusive Installation mit mindestens 18.000 Euro zu Buche. Im Rahmen einer Dachsanierung erhöhen sich die Kosten noch um den Rückbau und die Entsorgung der alten Dachpfannen.
Die Fördermöglichkeiten ändern sich im Jahr 2023 durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). So fallen einige Zuschüsse für den Einbau von Photovoltaikanlagen weg. An ihre Stelle treten Vorteile bei der Mehrwert- und der Einkommenssteuer. Dadurch sollen die Anschaffung und der Betrieb von Photovoltaikanlagen attraktiv bleiben.
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Welche Vorteile bieten Solardachziegel?
Ein Pluspunkt von Solardachziegeln oder Solardachpfannen ist die Optik. Wer sich aus ästhetischen Gründen an herkömmlichen Photovoltaik-Paneelen stört, findet mit Solarziegeln eine gute Alternative.
Denn durch ihre Form und die Materialien, die zur Auswahl stehen, ähnelt ihr Aussehen einer traditionellen Dacheindeckung. Die Optik spielt auch bei älteren Gebäuden und denkmalgeschützten Objekten eine Rolle.
Solardachziegel aus Keramik oder Terrakotta fügen sich harmonisch ins Gesamtbild ein und ermöglichen dadurch, moderne Technik zu nutzen, wenn andere Solaranlagen wegen der Auflagen ausscheiden.
Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität. Herkömmliche, große Solarmodule erfordern entsprechend große und gerade Dachflächen. Die kleinen Solardachziegel hingegen können auch auf kleinen oder verwinkelten Dächern montiert werden.
Gleichzeitig können die kleinteiligen Ziegel oder Dachpfannen eine Verschattung durch Schornsteine oder Antennen mitunter besser ausgleichen.
Und wenn einzelne Solardachziegeln defekt sind, können sie einfacher ausgetauscht werden, während bei einer herkömmlichen Solaranlage meist das gesamte Modul erneuert werden muss.
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Was sind die Nachteile von Solardachziegeln?
Ein Minuspunkt sind die Kosten. Denn zum einen sind die Anschaffungskosten bei Solardachziegeln höher als bei einer Photovoltaikanlage in vergleichbarer Größe. Zum anderen ist die Installation aufwändiger.
Der Dachdecker verlegt und verkabelt die Solardachziegel, während der Elektriker sie später anschließt. An der Dacheindeckung sind damit zwei Gewerke beteiligt.
Hinzu kommt, dass die Lebensdauer von Solardachziegeln und Solardachpfannen etwas geringer als ist die von anderen Solaranlagen und auch als die von herkömmlichen Dachziegeln. Die Steckverbindungen zwischen den einzelnen Ziegeln können außerdem störungsanfällig sein.
Und bei den vielen kleinen Einzelmodulen kann die Suche nach der Fehlerquelle viel Zeit in Anspruch nehmen.
Zu bedenken ist auch, dass die Effizienz von Solardachziegeln geringer ist als bei klassischen Photovoltaikanlagen. Soll übers Dach so viel Energie produziert werden, dass der eigene Haushalt versorgt und Strom ins Netz eingespeist werden kann, eignen sich Solarziegel eher nicht.
Denn dafür müsste eine entsprechend große Dachfläche eingedeckt werden, was sich wegen der höheren Kosten dann aber nicht mehr rechnet.
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Thema: 5 Fragen zu Solardachziegeln
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