Infos und Tipps zur Nachtstromheizung

Die wichtigsten Infos und Tipps rund um die Nachtstromheizung 

In den 1970er-Jahren wurden Nachtstromheizungen als eine zukunftsweisende Alternative beworben, die kostengünstig und gleichzeitig umweltfreundlich sein sollte. In der Folge wurden rund 1,5 Millionen Wohnungen mit Elektrospeicherheizungen ausgestattet.

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In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass das Heizen mit Nachtstrom die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen kann. 

Hier die wichtigsten Infos und Tipps rund um die Nachtstromheizung in der Übersicht:  

Was ist Nachtstrom eigentlich genau?

Der Tarif, der üblicherweise für Haushaltsstrom gilt, wird als Hochtarif oder kurz HT bezeichnet, wird Strom billiger abgegeben, wird vom Niedertarif oder kurz NT gesprochen. Dabei werden die Tarife und die Freigabezeiten von den Energieversorgungsunternehmen festgelegt. Die Zeiten, in denen Strom günstiger zur Verfügung gestellt wird, sind in erster Linie nachts, daher auch die Bezeichnung Nachtstrom.

Dies liegt daran, dass Haushalte und Betriebe nachts weniger Strom verbrauchen als tagsüber. Um eine möglichst gleichmäßige Auslastung der Kraftwerke zu erzielen, die die Betriebskosten der Kraftwerke senkt, wird der Strom in den sogenannten Schwachlastzeiten kostengünstiger abgegeben.

Außerdem müssen für Strom, der in Schwachlastzeiten produziert wird, geringere Konzessionsabgaben an die Kommunen gezahlt werden. Am häufigsten wird Nachtstrom für Speicherheizgeräte verwendet. Diese Geräte speichern die Wärme, die aus Heizstrom gewonnen wurde, und geben sie über den Tag verteilt ab. Neben den klassischen Lüftungsspeicherheizungen sind in Wohnungen mittlerweile aber unter anderem auch Fußbodenspeicherheizungen in Betrieb.   

Ist das Heizen mit Nachtstrom kostengünstiger als andere Heizungsarten?

Auch wenn es in der Werbung immer wieder versprochen wird, ist das Heizen mit Strom nicht kostengünstiger als das Heizen mit beispielsweise Öl oder Gas.

Selbst im Jahre 2008, als die Ölpreise eine Rekordmarke erreichten, war für Endverbraucher die Stromheizung die kostenintensivste Form der Brennstoffversorgung.  

Ist eine Nachtstromheizung effizienter oder umweltfreundlicher als andere Heizungen?

Die hohen Umwandlungsverluste in den Kraftwerken führen dazu, dass bei einer Stromheizung nur rund ein Drittel der eingesetzten Primärenergie als Raumwärme genutzt werden kann. Im Unterschied dazu liegt der Wert bei modernen Öl- und Gasheizungen bei über 70 Prozent, wird der Brennwert genutzt, steigt er sogar auf über 80 Prozent. Stromheizungen sind somit nicht effizienter als andere Heizungsarten.

Auch im Hinblick auf die Umweltfreundlichkeit schneidet die Elektroheizung schlechter ab. Auf dem gesamten Weg von der Gewinnung der Energie bis zur warmen Wohnung sind die klimaschädlichen CO2- und Schadstoffausstöße bei einer Stromheizung im Durchschnitt zwei- bis dreimal höher als bei einer modernen Öl- oder Gasheizung.

Einige Stromversorger argumentieren, dass Nachtstromspeicherheizungen eine ideale Ergänzung zu erneuerbaren Energieträgern wären, unter anderem deshalb, weil für den Ausbau erneuerbarer Energieträger Speicherkapazitäten erforderlich sind und durch die Elektrospeicherheizung bereits ein geeignetes Speichersystem vorhanden ist. Allerdings wird das Heizen mit Strom nicht allein dadurch effizienter, dass der Energieträger ausgetauscht wird.     

Haben Nachtstromheizungen eine Zukunft?

Begründet durch die schlechte Klima- und Umweltbilanz, die steigenden Strompreise und den fehlenden Wettbewerb sieht das Klimaschutzpaket von 2007 den Ausstieg aus der Elektrospeicherheizung vor.

Im Rahmen der Energieeinsparverordnung von 2009 schreibt der Gesetzgeber vor, dass Elektrospeicherheizungen in Gebäuden, die mehr als fünf Wohneinheiten haben, vor 1995 gebaut und seitdem energetisch nicht modernisiert wurden, bis 2020 oder spätestens 30 Jahre nach Aufstellung außer Betrieb genommen werden müssen. Bereits jetzt gibt es deshalb für diejenigen, die ihre Elektrospeicherheizung durch eine andere Heizung ersetzen möchten, öffentliche Förderprogramme.

Auf bundesweiter Ebene gewähren die KfW Privatkundenbank sowie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle günstige Darlehen oder Zuschüsse, zusätzlich dazu gibt es weitere Förderprogramme der Bundesländer und auch von einigen Energieversorgern.      

Wie können die Heizkosten bei einer Nachtstromheizung gesenkt werden?

Zunächst einmal ist wichtig, die Heizgeräte richtig zu bedienen. Die beiden wesentlichen Hilfsmittel hierfür sind zum einen die Bedienungsanleitung und zum anderen die Liefervereinbarung, in der der Stromversorger die Freigabezeiten für die Niedrigtarife aufführt.

Daneben ist wichtig, dass die Aufladesteuerung ordnungsgemäß funktioniert, denn andernfalls wird der Speicher zu viel oder nicht ausreichend aufgeladen. Außerdem sollte das Nachtspeichergerät auf die Raumgröße abgestimmt sein, um zu vermeiden, dass der Raum zu stark beheizt wird oder ein Nachheizen mit Strom aus dem teureren Haushaltstarif erforderlich wird.

Eine Senkung der Heizkosten lässt sich durch eine Wärmedämmung im Zuge einer Sanierung oder Renovierung erreichen. Außerdem kann auch ein Wechsel des Stromanbieters dabei helfen, Heizkosten einzusparen.   

Ist es möglich, den Stromanbieter zu wechseln?

Grundsätzlich ist es möglich, den Stromanbieter zu wechseln. Allerdings bieten bislang erst wenige Energieversorger Heizstrom an, der Wettbewerb in diesem Bereich ist noch in der Entwicklungsphase. Ratsam ist daher, gelegentlich zu überprüfen, ob zwischenzeitlich ein neuer Anbieter für Nachtspeicherstrom hinzugekommen ist, der die Versorgung übernehmen könnte.

Eine Alternative kann aber auch sein, den Heizstrom weiterhin vom bisherigen Anbieter zu beziehen und nur für die Belieferung mit Haushaltsstrom zu einem anderen Versorger zu wechseln.

In den meisten Fällen ist dies allerdings nur möglich, wenn es jeweils einen eigenen Zähler für den Heiz- und den Haushaltsstrom gibt oder zumindest ein Zweitarifzähler vorhanden ist.  

Was kommt als Alternative zur Nachtstromheizung in Frage?

Als Alternative zu Nachtstrom kommen Erd- oder Flüssiggas, Heizöl, Holz oder Fernwärme als Energieträger in Frage, bei Gas und Öl am besten in Kombination mit der Brennwerttechnik.

Der Austausch der gesamten Heizung ist kostenintensiv, denn die alten Nachtspeicheröfen müssen ausgebaut und entsorgt und gleichzeitig eine neue Heizungsanlage mit Verteilernetz, Regelung und Heizkörpern installiert werden.

Auf lange Sicht gesehen lohnt sich eine solche Investition aber, denn so können nicht nur die Heizkosten gesenkt werden, sondern durch ein modernes System kann auch eine effizientere und umweltfreundlichere Heiztechnik genutzt werden.

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