Gefälschte Wohnungsanzeigen erkennen, Teil 2
Die Suche nach einer neuen Wohnung führt in aller Regel über die einschlägigen Immobilienportale im Internet. Doch der verfügbare Wohnraum ist begrenzt und eine schöne Wohnung mit guter Ausstattung in einer attraktiven Lage zu einem soliden Preis zu finden, kann zur echten Herausforderung werden. Diesen Umstand machen sich leider auch Betrüger zunutze, indem sie Fake-Anzeigen schalten, um so Geld zu verdienen oder an persönliche Daten zu kommen.
In einem zweiteiligen Beitrag zeigen wir, woran du gefälschte Wohnungsanzeigen erkennen und wie du dich vor Abzocke schützen kannst. Dabei haben wir im Teil 1 häufige Betrugsmaschen auf dem Wohnungsmarkt genannt.
Hier ist Teil 2!:
Indizien für gefälschte Wohnungsanzeigen
Fake-Anzeigen sind mitunter schwer zu enttarnen. Denn die Betrüger geben sich viel Mühe, um unauffällige Inserate zu gestalten. Schließlich möchten sie ja möglichst viele Interessenten in die Falle locken.
Trotzdem gibt es ein paar Hinweise, bei denen du hellhörig werden solltest:
Sehr günstige Preise
Eine ungewöhnlich niedrige Miete kann ein Hinweis auf eine gefälschte Wohnungsanzeige sein. Gleiches gilt für Nebenkosten, die zu gering angesetzt sind.
Neben den Preisen in anderen Wohnungsanzeigen solltest du einen Blick in den örtlichen Mietpreisspiegel werfen. Die Städte und Gemeinden veröffentlichen ihn oft online.
Mit den Richtwerten für die ortsübliche Miete kannst du gut einschätzen, ob die angesetzte Miete samt Nebenkosten aus der Wohnungsanzeige realistisch ist.
Fotos wie aus dem Katalog und kopierte Texte
Immobilienbetrüger nutzen oft sehr ansprechende Bilder. Diese zeigen die Wohnung und das Gebäude, manchmal auch die Umgebung. Allerdings handelt es sich in vielen Fällen um Bilder, die die Betrüger aus dem Internet kopiert haben.
Diese Masche kannst du schnell und einfach entlarven. Nutze dafür die umgekehrte Bildersuche von Google. Wenn du das Foto dort hochlädst, erfährst du sofort, ob und wo das Bild sonst noch im Netz auftaucht.
Generell solltest du Wohnungsanzeigen mit etwas Skepsis lesen. Achte vor allem darauf, ob sich die Bilder und der Text vielleicht widersprechen. Wenn die Angaben nicht so richtig zusammenpassen, steckt mitunter eine frei erfundene, willkürlich zusammengesetzte Anzeige dahinter.
Neben Fotos kopieren Betrüger oft auch die Texte aus echten Wohnungsanzeigen zusammen.
Hier hilft dir das Internet ebenfalls bei der Überprüfung. Gebe dafür einfach Teile des Inserats oder gleich den ganzen Text in eine Suchmaschine ein. Erscheinen daraufhin eine oder mehrere Anzeigen auf anderen Portalen, die andere Wohnungen von anderen Vermietern bewerben, weist das auf eine Fälschung hin.
Fehlende Angaben
In einer seriösen Wohnungsanzeige finden sich nicht nur Angaben zur Größe und Ausstattung der Wohnung, sondern auch zur Höhe der Kalt- und der Warmmiete. Außerdem ist der Energieausweis aufgeführt.
Fehlen wesentliche Angaben, ist zum Beispiel nur die Warmmiete benannt, kann das auf eine Fake-Wohnung hindeuten.
Misstrauen ist auch angebracht, wenn kein Ansprechpartner benannt ist oder die verlinkte Seite eines gewerblichen Anbieters kein Impressum enthält. Steht in der Anzeige eine Telefonnummer, solltest du prüfen, ob diese Telefonnummer tatsächlich vergeben ist.
Geld im Voraus
Egal, ob für das Zuschicken der Wohnungsschlüssel, als Pfand, für einen Besichtigungstermin oder als Vorab-Kaution:
Wenn du dazu aufgefordert wirst, Vorkasse zu leisten, sollten sämtliche Alarmglocken schrillen. Ein seriöser Vermieter oder Immobilienmakler wird kein Geld verlangen, solange du dir die Wohnung nicht angeschaut und den Mietvertrag nicht unterschrieben hast.
Anzeige
Auf keinen Fall solltest du Zahlungen tätigen, die ins Ausland gehen. Wohin du Geld überweist, siehst du an der IBAN. Bei einem Konto in Deutschland beginnt sie immer mit dem Länderkürzel DE.
Anfragen in schlechtem Deutsch oder auf Englisch
Ein Rechtschreib- oder Grammatikfehler ist noch kein Indiz für eine gefälschte Anzeige. So etwas kann schließlich jedem passieren.
Doch wenn die Anzeige in einem sehr schlechten Deutsch geschrieben ist oder sich die Rechtschreib- und Grammatikfehler auffällig häufen, kann das für eine Fake-Anzeige sprechen.
Denn die Betrüger agieren oft aus dem Ausland und setzen deshalb Übersetzungsprogramme ein. Diese werden zwar immer besser. Wer aber einen Text aufmerksam liest, wird die schlechtere Sprachqualität bemerken.
Skepsis ist auch dann angebracht, wenn der vermeintliche Vermieter auf Englisch antwortet.
Geht es um eine Wohnung irgendwo in Deutschland und wurde das Inserat auf Deutsch und mit einer deutschen Kontaktadresse veröffentlicht, ist es fragwürdig, wenn sich der Vermieter plötzlich aus dem Ausland meldet und kein Deutsch kann.
Fragwürdige E-Mail-Adressen und Dateianhänge
Bekommst du per E-Mail eine Rückmeldung auf deine Anfrage, solltest du zum einen auf die E-Mail-Adresse achten. Betrüger nutzen oft auffällige Domains für ihre Korrespondenz, gerne im Stil von „name@günstige-mietwohnung.de“.
Zum anderen solltest du in der E-Mail keine Links anklicken. Verweist der Absender auf eine Webseite mit weiteren Angaben zur Wohnung oder seinen Kontaktdaten, solltest du die angegebene Seite besser direkt aufrufen.
Auch bei Dateianhängen solltest du vorsichtig sein. Das gilt vor allem dann, wenn der Anhang auf .exe endet. Links und Anhänge können dich auf Phishing-Seiten lotsen oder schädliche Software auf deinem Computer installieren.
Das kannst du bei Abzocke tun
Bist du auf eine gefälschte Wohnungsanzeige hereingefallen und hast schon Geld an einen angeblichen Vermieter bezahlt, solltest du dich umgehend an deine Bank wenden.
Erfolgte die Zahlung per Lastschrift, kannst du das Geld innerhalb von acht Wochen zurückbuchen lassen. Bei einer Überweisung sieht es schlechter aus. Sie kannst du in aller Regel nicht mehr rückgängig machen.
Aus rechtlicher Sicht handelt es sich um Betrug, wenn du aufgrund einer gefälschten Wohnungsanzeige Geld bezahlt hast. Deshalb solltest du gegen den Betrüger Strafanzeige bei der Polizei erstatten. Das ist auch online möglich.
Informiere außerdem das Immobilienportal über den Vorfall. Dann kann die Anzeige gelöscht werden und andere Wohnungssuchende fallen nicht auf den gleichen Trick herein.
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Thema: Gefälschte Wohnungsanzeigen erkennen, Teil 2
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