Wichtige Tipps zu Schimmel in der Wohnung

Die wichtigsten Tipps und Infos zu Schimmel in der Wohnung 

Studien gehen davon aus, dass in rund jeder fünften Wohnung sichtbare Feuchtigkeitsschäden vorhanden sind, bei etwa der Hälfte dieser Schäden mit Schimmelbefall.

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Dabei schadet Schimmel in der Wohnung nicht nur der Bausubstanz und kann zu ernsten Gesundheitsproblemen führen, sondern ist nicht selten auch der Grund für handfeste Streitigkeiten zwischen Mieter und Vermieter. Nun wird sich so mancher aber fragen, wie Schimmel eigentlich entsteht, wie er vermieden werden kann und was im Fall von Schimmelbefall zu tun ist.

Hier die wichtigsten Tipps und Infos zu Schimmel
in der Wohnung in der Übersicht:
 

Warum sollte Schimmel vermieden werden?

Im Wesentlichen gibt es zwei Gründe, weshalb Schimmel in der Wohnung vermieden werden sollte. Der erste Grund ist, das Schimmel zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen kann. Normalerweise wird das Immunsystem zwar durchaus mit den Sporen und den Stoffwechselprodukten von Schimmelpilzen fertig, aber wenn die Konzentration zu hoch ist oder die Belastung längerfristig besteht, drohen gesundheitliche Beschwerden.

Meist sind die Schleimhäute und die Atemwege betroffen, zudem können Allergien ausgelöst werden.

Der zweite Grund ist, dass Schimmel die Bausubstanz schädigen kann. Wohnungen und Häuser müssen als langlebige Wirtschaftsgüter regelmäßig gewartet und gepflegt werden, wobei mit zunehmenden Alter meist auch die Anzahl der Schäden steigt.

Der überwiegende Anteil aller Bauschäden wird durch Feuchtigkeit verursacht, die beispielsweise in Folge von Frost, Verwitterung, Korrosion oder Wasserschäden wie einem Rohrbruch in die Räume gelangt.

Nun lässt sich in vielen Fällen aber nur bedingt feststellen, was oder wer für den Schimmelbefall verantwortlich ist und ob ausschließlich der Bewohner oder eine mangelhafte Baukonstruktion schuld sind. Meist kommen nämlich mehrere Faktoren zusammen, was es entsprechend schwer macht, Streitigkeiten zwischen Mieter und Vermieter beizulegen.

Die Rechtsprechung grenzt daher die Gefahrenbereiche voneinander ab. Kommt es wegen Schimmel in der Wohnung zu einem Gerichtsverfahren, ist zuerst der Vermieter verpflichtet, alle möglichen Ursachen für Feuchtigkeitsschäden zu beseitigen, die in seinem Verantwortungsbereich liegen. Kann der Vermieter nachweisen, dass er alles getan hat, um Schäden zu vermeiden, muss der Mieter beweisen, dass er die Feuchtigkeitsschäden nicht verursacht hat (BGH-Urteil, Az. XII ZR 71/01).   

Wie entsteht Schimmel?

Stockflecken und Schimmel deuten keinesfalls automatisch auf eher mangelhafte Hygiene oder ein zu sparsames Heizverhalten in. Grundsätzlich kann Schimmel nämlich überall dort auftreten, wo die Pilze ausreichend Feuchtigkeit und Nährstoffe vorfinden. Als Nahrung für den Schimmelpilz sind dabei praktisch alle organischen Stoffe denkbar, angefangen bei Holz, Tapeten, Putz und Gipskartonplatten über Staub bis hin zu Büchern im Regal, Seifenpartikeln im Bad und Lebensmitteln in der Vorratskammer.

Je höher die Luftfeuchtigkeit ist, desto wohler fühlt sich der Pilz und desto besser gedeiht er. Beginnt der Schimmelpilz zu wachsen, verteilt er seine Sporen in der Raumluft, die sich daraufhin überall niederlassen können und damit einen Kreislauf in Gang setzen. Feuchtigkeit lässt sich zwar kaum vermeiden, denn nicht nur beim Duschen und Baden, Kochen oder Putzen verdunstet Wasser in die Raumluft, sondern auch durch das Atmen gibt jeder Bewohner Feuchtigkeit ab. Für Schimmel sind aber in erster Linie feuchte Stellen verantwortlich und diese sind meist die Folge von Kondenswasser. Kondenswasser wiederum schlägt sich bevorzugt an Wärmebrücken nieder.

Diesen Effekt haben die meisten sicherlich schon einmal beobachtet, wenn sie ein kaltes Getränk an einem warmen Sommertag auf den Tisch gestellt haben. Die Feuchtigkeit aus der warmen Umgebungsluft schlägt sich auf der Außenseite des deutlich kälteren Gefäßes nieder und innerhalb kurzer Zeit sind Glas oder Flasche nass. In der Wohnung passiert im Prinzip das gleiche, was bedeutet, dass Wasserdampf bevorzugt dort kondensiert, wo größere Temperaturunterschiede vorhanden sind.

Zu den typischen Wärmebrücken in Wohnungen gehören dabei Zimmerecken, Tür- und Festerbereiche, kalte und schlecht gedämmte Außenwände, Übergänge zwischen beheizten und nicht beheizten Räumen sowie Flächen hinter massiven Schränken. Ein weiterer Grund für zu viel Feuchtigkeit kann aber auch Restfeuchtigkeit von Bau- und Renovierungsarbeiten oder von Wasserschäden wie beispielsweise einem Rohrbruch, einer übergelaufenen Badewanne oder einer defekten Waschmaschine sein.

Ist die Luftfeuchtigkeit in einem Raum über längere Zeit zu hoch, bildet sich im Laufe der Zeit Schimmel, der sich in Form von Pilzsporen über die Raumluft verteilt. Typische Anzeichen von zu hoher Luftfeuchtigkeit und Schimmelbefall sind unter anderem ständig angelaufene Fensterscheiben, Tapeten, die sich von der Wand lösen, ein modriger Geruch und Stockflecken. 

Wie lässt sich Schimmel vermeiden?

Die beiden wichtigsten Maßnahmen, um Schimmel wirksam vorzubeugen, sind richtiges Lüften und sinnvolles Heizen. Ein optimales Raumklima für Bewohner und Bausubstanz ist gegeben, wenn die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent beträgt und die Temperatur bei rund 20 Grad liegt. Ist die Raumluft zu trocken, kann dies zu einer Reizung der Schleimhäute führen, eine zu feuchte Raumluft hingegen begünstigt die Schimmelbildung.

Um die optimalen Werte zu erreichen, reicht es in aller Regel völlig aus, wenn jeden Tag zwei- bis dreimal fünf bis zehn Minuten lang gelüftet wird. Nach Möglichkeit sollte dabei Durchzeug entstehen, weil so ein schneller und effektiver Austausch der Luft sichergestellt ist. Zudem sollte nach dem Duschen oder Baden grundsätzlich immer gelüftet werden. Dies gilt übrigens auch im Herbst und im Winter, denn selbst wenn es draußen kalt, neblig und regnerisch ist, entweicht durch das Lüften Feuchtigkeit nach draußen. Ein Dauerlüften, beispielsweise durch ein gekipptes Fenster, sollte hingegen vermieden werden.

Vor allem im Winter führt dies nämlich dazu, dass die Wände und die Möbel im Bereich des gekippten Fensters stark auskühlen und dieser große Temperaturunterschied begünstigt wiederum die Schimmelbildung. Neben dem Lüften hilft auch kontrolliertes Heizen dabei, Schimmel zu vermeiden. Hierbei gilt, dass möglichst gleichmäßig geheizt werden sollte, so dass die Temperaturunterschiede zwischen beheizten und weniger beheizten Räumen maximal fünf Grad betragen.

Außerdem sollten die Türen zwischen wärmeren und kühleren Räumen geschlossen bleiben. Um eine gute Luftzirkulation sicherzustellen, sollten Heizkörper zudem nicht mit Möbeln oder Verkleidungen zugestellt oder von schweren Vorhängen verdeckt sein.     

Wie lässt sich Schimmel beseitigen?

Eine effektive und dauerhafte Beseitigung von Schimmel setzt voraus, dass die Ursachen für die Schimmelbildung bekannt und ebenfalls ausgeräumt sind. Andernfalls würde zwar vielleicht der oberflächliche, sichtbare Schimmel entfernt werden, allerdings hätten die Maßnahmen nur sehr kurzzeitig Erfolg. Um die Ursachen für den Schimmelbefall zu analysieren, kommt der Laie meist um den Rat eines Sachverständigen nicht herum.

Tritt der Schimmelpilz nur oberflächlich oder auf einer nur sehr kleinen Fläche auf, kann der Bewohner die Schimmelpilzsanierung grundsätzlich selbst durchführen. Auf glatten, geschlossenen Flächen wie beispielsweise Glas, Kunststoff, Lack oder Metall kann der Schimmel mit herkömmlichem Allzweckreiniger oder einem speziellen Anti-Schimmelmittel abgewaschen und die Fläche anschließend mit einem hochprozentigen Alkohol aus der Apotheke gesäubert werden.

Poröse Materialien wie Spanplatten, Tapeten oder Gipskartonplatten hingegen müssen in aller Regel ausgetauscht werden, ebenso wie auch von Schimmel befallene Polstermöbel und Teppiche. Solche Materialien sollten vor dem Entfernen übrigens angefeuchtet werden, um auf diese Weise die Pilzsporen zu binden.

Bei größeren Schimmelpilzschäden sollte aber auf jeden Fall ein Fachunternehmen zu Rate gezogen werden, das auf die Beseitigung von Schimmel spezialisiert ist und neben den Techniken auch die erforderlichen Schutzmaßnahmen und Vorschriften kennt.

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